Vierachser der D-Bahn als Messingmodell

Wer heute mit der U79 von Düsseldorf nach Duisburg fährt, ahnt nicht, daß dies mal die Strecke der Düsseldorf-Duisburger-Kleinbahn GmbH (DDK) war.

Heute ist es eine modern ausgebaute Stadtbahnstrecke mit Tempo 80, doch ganz früher war es mehr eine „Kurz-und-Kleinbahn“, die durch die Ortschaften Kaiserswerth, Wittlar und wie sie alle heißen rumpelte.

Nachdem die Trasse weitgehend aus dem Straßenverlauf entfernt wurde, konnten auch hier höhere Geschwindigkeiten gefahren werden. Die Entwicklung führte im Jahre 1926 dazu, daß schwere vierachsige Triebwagen mit passenden Beiwagen angeschafft wurden, die zwischen Duisburg Hbf und Düsseldorf Fernbahnhof Graf-Adolf-Platz pendelten.

Diese Fahrzeuge waren schon fast mehr Eisenbahn- denn Straßenbahnfahrzeuge. Auf schweren Fahrgestellen waren entsprechend schwere genietete Karosserien aufgesetzt.

Im Jahr 1938 wurde die DDK aufgelöst und die Fahrzeuge zwischen der DVG (Duisburg) und der Rheinbahn (Düsseldorf) aufgeteilt. Die Rheinbahn ordnete die 5 Triebwagen unter die Nummer 17-21 und die 6 Beiwagen unter 56,57,59-62 in ihr Nummernschema ein.


Foto: eigene Sammlung

Diese Fahrzeuge waren bis 1967 im Einsatz, allerdings hinterher nicht mehr auf ihrer Stammstrecke, sondern auf der Linie K nach Krefeld. Dies ist um so erstaunlicher, als die K-Bahn 1953 neue Fahrzeuge erhalten hat. Mit der Indienststellung des Typs K66 im Jahre 1966 hatten dann auch diese Vorkriegsveteranen ausgedient. Leider ist kein Fahrzeug erhalten geblieben, es wäre mit Sicherheit der Star heutzutage.

Ein solches Fahrzeug übt sicherlich aufgrund seiner Bauweise auch im Modell einen gewissen Reiz aus, dem ich mich nicht entziehen konnte. So setzte ich mich an die Aufgabe, ein Modell dieses Fahrzeugs zu konstruieren.

Aufgrund der genieteten Bauweise kam für mich nur eine Variante aus Messing in Frage. Ich kenne auch ein reines Kunststoffmodell, aber aufgrund der fehlenden Nieten wirkt es zu glatt.

Nieten im Modell entstehen dadurch, daß die Platine einseitig um die Nieten herum weggeätzt wird. Dadurch wird das Blech allerdings sehr dünn und instabil, so daß eine mehrlagige Bauweise erforderlich wird.

Da die Drehgestelle deutlich größer als bei den Nachkriegsfahrzeugen waren, ist es möglich, den Antrieb relativ einfach zu gestalten, denn der Drehgestall-Varioantrieb von Halling eignet sich hierfür. Lediglich der drehbare Balken muß gekürzt werden.

Bislang existiert das Modell nur als Karton-Prototyp.

Beim Bau des Karton-Prototypen bemerkte ich, daß meine anfängliche Konstruktion zwar umsetzbar war, aber der Bau sehr aufwendig würde, da viele rechte Winkel eingehalten werden mußten. So entschied ich mich zu einer Neukonstruktion in meiner bewährten „Falttechnik“.

Ich werde die Platine bald zum Ätzen geben und hoffe, daß die D-Bahn dann im Modell wieder zum Leben erweckt wird.

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Am 24.09.07 konnte ich endlich die Platine für dieses Fahrzeug in den Händen halten.

Der Bau ist vom Schwierigkeitsgrad erheblich höher als bei den bisher entstandenen Niederflurfahrzeugen, da hier auch Rundungen dargestellt werden müssen.

Eine große Herausforderung stellt das kombinierte Sattel-/Schleppdach dar, das ebenfalls aus Messing entstanden ist.

Hier der fertiggestellte Triebwagen 17 der D-Bahn.

Die Nahaufnahme zeigt schön die zahlreichen Nietenreihen dieses Fahrzeugs. Dies war der Hauptgrund, dieses Fahrzeug aus Messing wiedererstehen zu lassen.

Aus Resin entstand hingegen der passende Beiwagen 1072, genauer gesagt, der Speisewagen 1072.

In diesem Model kam der bereits an anderer Stelle erwähnte Varioantrieb von Halling zum Einsatz. Da es sich um ein Hochflurfahrzeug handelt, kam es auch zu keinem Konflikt mit meiner Maxime „Kein Antrieb der höher ist als die Fensterunterkante!“.

1 comment to Vierachser der D-Bahn als Messingmodell

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